Ob Klospülung, Waschmaschine, Gully, Spül- oder Waschbecken:
Täglich spült jeder Mensch literweise mehr oder weniger schmutziges Wasser den Abfluss hinunter und denkt nicht weiter darüber nach. Doch das ganze Wasser muss irgendwie und irgendwo gereinigt werden.
In der Kläranlage Federsee sind 3 Mitarbeiter 365 Tage, 24 Stunden am Tag im Dienst. Die Kläranlage hat 17 Pumpwerke in den Gemeinden um den Federsee und in Bad Buchau die automatisch und rund um die Uhr in Betrieb sind. Regelmäßige Kontrollen des Wassers, Wartungsarbeiten an Maschinen und Messeinrichtungen, Reparaturen, Reinigung von Becken und auch die Pflege der Außenanlagen sind u. a. Aufgaben welche die Mitarbeiter zu bewältigen haben. Alle 3 Tage werden Proben vom gereinigten Wasser entnommen und analysiert und 1x pro Woche wird auch eine Analyse vom noch schmutzigen Abwasser durchgeführt.
Um das von allerlei Stoffen verschmutzte Abwasser zu reinigen, sind mehrere Stationen nötig.
Zuerst wird in der mechanischen Reinigung mit dem sog. RECHEN grober Schmutz wie Toilettenpapier, Hygieneartikel und Speisereste (beides gehört NICHT in die Toilette!!), Laub und sonstige Grobstoffe entfernt. Im SANDFANG wird Sand welcher über die Straßeneinläufe in den Kanal gelangt, gesammelt und in der SANDWASCHANLAGE gereinigt.
Weiter geht´s zum VORKLÄRBECKEN. Dort wird an der Oberfläche ankommendes Fett entfernt. Die schweren Teilchen (hauptsächlich Fäkalien) welche auf den Boden sinken, werden anschließend in den Faulturm gepumpt.
In der biologischen Reinigungsstufe fließt das Wasser durch das BELEBUNGSBECKEN. Hier findet der Kohlenstoff-, Stickstoff- und Phosphorabbau statt. Der eigentliche Reinigungsprozess erfolgt hier, wie in der Natur, durch Mikroorganismen, die durch ihren Stoffwechsel die gelösten und fein verteilten Schmutzstoffe weitgehend verzehren bzw. sich an die Zellsubstanz anlagern und so Schlammflocken bilden.
Jetzt folgt noch das NACHKLÄRBECKEN. Dort setzen sich die im Belebungsbecken entstandenen Schlammflocken wieder ab und werden dem Reinigungskreislauf wieder zugeführt. Jetzt ist das Abwasser gereinigt und kann in das Flüsschen Kanzach eingeleitet werden. Das Wasser ist wieder im natürlichen Wasserkreislauf.
Und was passiert mit dem abgesetzten Schlamm und den Fäkalien?
Diese faulen mehrere Wochen bei 35°C im FAULTURM aus. Dort entsteht das Gas Methan, welches im eigenen BLOCKHEIZKRAFTWERK Strom und Wärme erzeugt. Der Faulschlamm wird entwässert und als Klärschlamm im Verbrennungsofen im Klärwerk Neu-Ulm verbrannt.